Für die Ausbildung umziehen: Tipps für einen erfolgreichen Umzug
04.04.2022
Hast du die Zusage für einen Ausbildungsplatz in der Tasche, ist es ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. Doch unter Umständen kommt jetzt erst einmal eine weitere Herausforderung auf dich zu.
Denn nicht jede Ausbildungsstätte ist nahe an deinem bisherigen Wohnort gelegen. Deswegen kann es sein, dass ein Umzug ansteht, ehe deine Ausbildung starten kann.
Gründe für einen Umzug vor Ausbildungsbeginn
Warum du vor dem Beginn deiner Ausbildung zuhause ausziehst, kann ganz unterschiedliche Gründe haben und sowohl gewollt als auch notgedrungen sein.
1. Die Ausbildung ist nicht in der Nähe möglich
Manche Ausbildungsberufe werden einfach nicht in ganz Deutschland angeboten. Zum Beispiel kannst du eine Ausbildung zum Winzer logischerweise nur dort machen, wo auch Wein angebaut wird. Deutschland hat 13 offizielle Weinanbaugebiete.
Ein weiterer Ausbildungsberuf, der nicht überall angeboten wird, ist die Ausbildung zum Tierpfleger. In diesem Job betreust du unterschiedliche Tiere – beispielsweise in Zoos, Naturparks und in Zuchtbetrieben. Dieser Beruf erfordert vielseitige Fertigkeiten. Neben einem guten Umgang mit Tieren, Einfühlungsvermögen und weiteren Voraussetzungen solltest du aber auch dazu bereit sein, für die Ausbildung beziehungsweise für deinen zukünftigen Job umzuziehen. Vor allem, wenn die Fachrichtung, die du gewählt hast, die Auswahl an möglichen Arbeitsplätzen einschränkt.
Noch ein Grund, warum eine Ausbildung nicht in der Nähe deines Heimatortes möglich ist, ist das generelle Angebot an Ausbildungsplätzen, die für dich infrage kommen. Manchmal gibt es einfach nichts Passendes, was von Zuhause aus gut zu erreichen ist. Denn Während in vielen Berufen Fachkräftemangel herrscht, gibt es für andere Ausbildungen mehr Bewerbungen als freie Stellen.
Daher kann es sein, dass du aus den genannten Gründen keine andere Wahl hast, als dich nach einer eigenen Wohnung umzuschauen.
2. Du wolltest sowieso zuhause ausziehen
Für manch einen angehenden Azubi ist die Suche nach einer Lehrstelle auch eine willkommene Gelegenheit, um zuhause auszuziehen. Sei es, weil man sich dort nicht mehr wohlfühlt, weil es zum Beispiel ständig zum Streit mit den Eltern kommt, oder, weil man schon länger davon träumt, in einer bestimmten Stadt zu leben.
Damit musst du rechnen
In den meisten Branchen gibt es eine Ausbildungsvergütung, die häufig allerdings sehr gering ausfällt. Eine eigene Wohnung zu finanzieren, ist somit so gut wie unmöglich. Überlege dir, was du benötigst und wie viel du dir leisten kannst. Berücksichtige Fixkosten wie
- Lebensmittel,
- Versicherungen,
- Mobilfunk- und Internetvertrag,
- Rundfunkbeitrag sowie
- Energiekosten wie Strom und Gas, die häufig nicht in einer Monatsmiete enthalten sind.
Um Kosten zu sparen, kannst du dich zum Beispiel mit anderen Auszubildenden zusammentun und eine WG gründen. Hier teilt ihr Euch die Nebenkosten und die Miete. Gegebenenfalls ist die Wohnung möbliert. In beiden Fällen gibt es die Möglichkeit, sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe, kurz „BAB“, zu beantragen. Das ist eine Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit, um jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Der Antrag kann online gestellt werden.
Eine erfolgreiche Wohnungssuche
Um eine Wohnung oder WG zu finden, gibt es verschiedene Portale wie zum Beispiel immobilenscout24.de, immonet.de oder wg-gesucht.de. Hier kannst du dir kostenfrei ein Konto anlegen und deine Suchkriterien hinterlegen.
Entspricht eine Wohnung deinen Anforderungen, bekommst du eine E-Mail. Dann heißt es schnell sein, denn häufig gibt es viele Bewerber. Hier gilt: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Noch ein Tipp: Eine gute Vorbereitung hinterlässt einen guten Eindruck beim Vermieter. Am besten erstellst du für den Besichtigungstermin eine kleine Bewerbungsmappe mit deinen Kontaktdaten, einer Schufa-Auskunft und gegebenenfalls einer Bürgschaft deiner Eltern.
Beliebt ist auch das Erstellen einer Suchanzeige bei eBay Kleinanzeigen. Hier stellst du dich kurz vor und beschreibst was du suchst. Damit sich zukünftige Vermieter ein besseres Bild von dir machen können kannst du noch ein seriöses Foto von dir hochladen.
Was es noch zu bedenken gibt
Sobald dein Name am neuen Briefkasten hängt, solltest du deine Adresse bei Banken und Versicherungen ändern. Zusätzlich kannst du bei der deutschen Post einen Nachsendeauftrag stellen. Damit deine Post nicht verloren geht, muss der Antrag spätestens fünf Werktage vor dem Umzug online oder in der Filiale gestellt werden.
Kläre mit deinem Vermieter, ob eine separate Anmeldung für Strom und Heizung notwendig ist. Diese Kosten sind meist kein Bestandteil der monatlichen Miete. Sollte das der Fall sein, hast du freie Anbieterwahl. Es gibt diverse Online-Vergleichsportale, allerdings lohnt sich der Blick auf die Internetseite des Anbieters. In den meisten Fällen reicht es einen Versorger zu suchen, wenn du bereits eingezogen bist. Die aktuellen Zählerstände solltest du bei der Wohnungsübergabe notieren, noch besser ein Foto machen.
Anders als beim Strom- und Gasanbieter, kümmerst du dich am besten vorher um einen Internetprovider. Die Freischaltung eines neuen Anschlusses dauert meistens mindestens eine Woche. Auch hier lohnt es sich, online die Preise zu vergleichen. Vorsicht: viele Angebotspreise sind nicht für die komplette Laufzeit gültig. Viele Firmen bieten Tarife extra für junge Leute oder Auszubildende an, vergleichen rentiert sich auf jeden Fall. Um eine reibungslose Freischaltung zu gewährleisten, benötigt der Anbieter im Idealfall den Namen des Vormieters deiner Wohnung.
Ummelden nicht vergessen
Bist du bereits umgezogen, hast du je nach Bundesland ein bis zwei Wochen Zeit, dich in der neuen Stadt anzumelden. Die Frist beginnt mit Beginn des Mietverhältnisses. Beachte, dass du nicht selten für die Ummeldung einen Termin in der zuständigen Behörde benötigst. In Großstädten kann es zwei Monate dauern, bis du einen Termin bekommst. Man kann aber Glück haben, wenn jemand kurzfristig einen Termin absagt. Schau also gerne regelmäßig in das Buchungsportal.
Du benötigst für die Ummeldung eine sogenannte Wohnungsgeberbescheinigung. Der Vermieter ist verpflichtet, dir den Einzug innerhalb von 14 Tagen schriftlich und mit seiner Unterschrift zu bestätigen.
Folgende Daten muss diese Bestätigung enthalten:
- Name des Vermieters,
- Name des Eigentümers (wenn es nicht die gleiche Person ist),
- Anschrift der Wohnung,
- Einzugsdatum
- und natürlich deinen Namen.
Der Mietvertrag reicht nicht aus. Diese Bestätigung brauchst du ebenfalls bei einem Einzug in eine WG. Zusätzlich benötigst du deinen Personalausweis für die Ummeldung. Solltest du ein Auto besitzen, muss dieses auch an deiner neuen Adresse gemeldet sein. Leider bieten nicht alle Ämter diesen Service an, so dass du die Ummeldung bei der zuständigen Zulassungsstelle beauftragen musst. Das geht inzwischen aber auch online.
Für Versicherungsschutz sorgen
Wenn du alleine in einem eigenen Haushalt lebst, solltest du dir Gedanken um das Thema Versicherungen machen. Empfehlenswert ist eine Hausratversicherung. Wertvolle Gegenstände wie Fernseher, Konsolen und Computer sind somit im Fall von Schäden oder Diebstahl versichert. Zusätzlich solltest du eine private Haftpflichtversicherung haben. Diese greift bei Sach-, Personen-, oder Vermögensschäden, die du Dritten zufügst. Die Versicherung deckt auch Schäden an der Wohnung oder gemieteten Gegenständen ab.
Der Umzug
Je nachdem, wie viele Möbel du besitzt, kannst du dir ein Umzugsunternehmen sparen. Am einfachsten und günstigsten ist ein Umzug in Eigenregie mit Freunden und Familie. Wichtig ist ein passender Umzugswagen. Du kannst zum Beispiel einen kleinen Transporter mieten.
Achtung: Ist der Transporter zu klein, musst du mehrmals fahren, was bei einem weiten Weg ein großer Zeitaufwand ist. Ist der Wagen zu groß, könnten Kartons und Möbel während der Fahrt umkippen und beschädigt werden. Deshalb ist es ratsam, deine Sachen mit Decken und Spanngurten fachgerecht zu sichern.